Ratgeber Diabetes
Informationen für Betroffene und AngehörigeBei Diabetes handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, die, bedingt durch einen Insulinmangel oder eine Insulinresistenz, mit erhöhten Blutzuckerwerten einhergeht. Man unterscheidet Typ-1-Diabetes, Typ-2-Diabetes und Schwangerschaftsdiabetes. Da Diabetes Typ 1 überwiegend bei Kindern und Jugendlichen diagnostiziert wird, bezeichnet man ihn auch als infantilen bzw. juvenilen Diabetes. Eine weitere Form des Diabetes ist Diabetes insipidus, bei dem es zu einer gestörten Urinausscheidung kommt. Der renale Diabetes und der Diabetes salinus renalis entstehen in Folge einer Nierenfunktionsstörung. Während beim renalen Diabetes Zucker über den Urin ausgeschieden wird, kommt es beim Diabetes salinus renalis zur Ausscheidung von Salzen über den Urin.
Zur Diagnose von Diabetes wird in der Regel eine Kontrolle des Blutzuckers vorgenommen. Dabei entnimmt der Arzt einen Tropfen Blut aus dem Finger des Patienten und bestimmt den Blutzuckerwert. Sind die Ergebnisse nicht eindeutig, schließt sich meist der orale Glukosetoleranztest an. Dabei wird der Wert einmal nüchtern und einmal zwei Stunden später, nach dem Trinken eines mit Glukose versetzten Glases Wasser gemessen. Durch einen Urintest lässt sich die Glukosekonzentration im Urin mittels spezieller Teststreifen feststellen. Auch im Urin vorkommende Ketonkörper können einen Hinweis auf Diabetes liefern. Der Salzgehalt des Urins kann Aufschluss über einen möglichen Diabetes insipidus oder Diabetes salinus renalis geben.
Die Therapie von Diabetes richtet sich nach der Form des Diabetes. Bei Typ-1-Diabetes muss der absolute Insulinmangel durch die Zufuhr von Insulin von außen ausgeglichen werden. Dies kann mithilfe von Spritzen, einem Insulinpen oder einer Insulinpumpe erfolgen. Bei der Therapie von Diabetes Typ 2 spielt der Lebensstilwandel eine große Rolle. Durch eine ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung können die Werte häufig normalisiert werden. Genügt dieser Lebenswandel nicht, wird der Arzt Tabletten zur Regulierung des Blutzuckerspiegels verschreiben. Ein Schwangerschaftsdiabetes muss unbedingt behandelt werden, da er sonst negative Auswirkungen auf das Ungeborene haben kann. Hier ist eine Ernährungsumstellung der erste Schritt.
Die Ursachen für die Entstehung von Diabetes sind je nach Form des Diabetes verschieden. Beim Diabetes Typ 1 wendet sich das Immunsystem gegen die Betazellen der Bauchspeicheldrüse, die für die Insulinproduktion verantwortlich sind. Es kommt zum Insulinmangel. Der Typ-2-Diabetes entsteht meist durch zu wenig Bewegung und eine ungesunde Ernährungsweise. Die Ursache für Schwangerschaftsdiabetes liegt zum einen in einer erhöhten Ausschüttung bestimmter Hormone als auch einer verstärkten Insulinresistenz. Zum Diabetes insipidus kommt es durch eine gestörte Wirkung des antidiuretischen Hormons. Man unterscheidet vier Formen des Diabetes insipidus. Der renale Diabetes ist angeboren und die Folge einer Genveränderung.
Was ist Diabetes?
Das Wort Diabetes ist aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet „hindurchgehen“ oder „hindurchfließen“. Diese Bezeichnung wurde deshalb gewählt, weil Diabetes zu Auffälligkeiten des Urins führt. Bestandteile, die normalerweise im Körper verbleiben sollten, fließen quasi durch den Körper hindurch und werden über den Urin ausgeschieden.
Es werden die folgenden Formen eines Diabetes unterschieden:
- Diabetes mellitus
- Diabetes insipidus
- renaler Diabetes
- Diabetes salinus renalis
Diabetes mellitus
Diabetes mellitus wird im Volksmund als Zuckerkrankheit bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Stoffwechselstörung, die zu einer dauerhaften Erhöhung der Blutzuckerwerte führt (Hyperglykämie). Der Name bedeutet übersetzt „honigsüßer Durchfluss“ und beschreibt eines der Symptome, die Ausscheidung von Zucker über den Urin. Ursache dafür kann ein Insulinmangel, eine Insulinresistenz oder aber beides sein. Aufgrund der unterschiedlichen Krankheitsentstehung kann Diabetes mellitus in folgende Formen eingeteilt werden:
- Diabetes Typ 1
- Diabetes Typ 2
- Schwangerschaftsdiabetes
Infantiler und juveniler Diabetes
Sowohl beim infantilen als auch beim juvenilen Diabetes handelt es sich um eine Unterform des Diabetes mellitus, genauer gesagt des Diabetes Typ 1. Diese Form ist bei Erwachsenen, insbesondere im Vergleich zum Diabetes Typ 2, selten. Bei Kindern hingegen, die an einem Diabetes mellitus leiden, wird zu 95 % ein Diabetes Typ 1 diagnostiziert. Aufgrund dieser Häufigkeit wird er auch als infantiler bzw. juveniler Diabetes bezeichnet. Wird Typ-1-Diabetes bei Kindern diagnostiziert, so spricht man von einem infantilen Diabetes, bei Jugendlichen entsprechend von einem juvenilen Diabetes.
Diabetes insipidus
Beim Diabetes insipidus handelt es sich um eine Störung der Urinausscheidung (Diurese). Urin wird in der Niere gebildet, wobei einer der letzten Schritte die Rückgewinnung von Wasser darstellt. Diese sogenannte Wasserreabsorption ist bei einem Diabetes insipidus beeinträchtigt. Folgen sind eine erhöhte Menge an ausgeschiedenem Urin und starker Durst bis hin zu einer Dehydratation (Abnahme des Körperwassers) der Betroffenen.
Renaler Diabetes
Der renale Diabetes ist eine angeborene Form der renalen Glukosurie. Ähnlich wie beim Diabetes mellitus ist eines der Symptome auch hier die Ausscheidung von Zucker über den Urin. In diesem Fall ist sie jedoch durch eine Funktionsstörung der Niere bedingt und führt somit nicht zu erhöhten Blutzuckerwerten.
Diabetes salinus renalis
Auch der Diabetes salinus renalis (renales Salzverlustsyndrom) ist die Folge einer Funktionsstörung der Niere. In diesem Fall geschieht keine Ausscheidung von Zucker über den Urin, sondern von Salzen (Elektrolyten). Durch den Salzmangel kann es u. a. zu nächtlichen Wadenkrämpfen und einer Azidose (Abfall des pH-Wertes im Körper) kommen.
Lydia Köper